Infobrief der FNR 01/2023: 

Förderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ gestartet

Die FNR ist mit der Durchführung des neuen Förderprogramms „Klimaangepasstes Waldmanagement“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) beauftragt. Es startete im November 2022 mit Veröffentlichung der Richtlinie für Zuwendungen zu einem klimaangepassten Waldmanagement. Damit führt das BMEL ein langfristiges Programm zur Förderung der Ökosystemleistungen des Waldes und von klimaangepasstem Waldmanagement für private und kommunale Waldbesitzende ein. Unterstützt werden Betriebe, die ihre Wälder nach Kriterien bewirtschaften, die nachweislich sowohl über den gesetzlichen Standards als auch über bestehende Zertifizierungen hinausgehen. 900 Millionen Euro stehen dafür bis 2026 zur Verfügung.

Quelle: FNR 2021

Quelle: FNR 2021

Tagung „Holznutzung in Krisenzeiten!“ des Kompetenznetzes für nachhaltige Holznutzung

Am 26. April 2023 findet in Kooperation mit der Plattform Forst & Holz und der FNR in Göttingen die Tagung des Kompetenznetzes für nachhaltige Holznutzung (NHN) statt. Extremwetterereignisse und Dürrephasen der letzten Jahre haben das Bild des Waldes in Mitteleuropa stark verändert und Schäden auf großer Fläche hinterlassen. Neben dieser krisenhaften Situation fordern auch noch andere Krisen die Forst- und Holzwirtschaft heraus.Die nachhaltige Holznutzung droht zwischen den verschiedenen Krisen zermahlen zu werden. Doch eines ist sicher: Ohne den sinnvollen Umgang mit dem Rohstoff Holz werden die Herausforderungen der Zukunft nicht bewältigt werden. Das Ausrufezeichen im Veranstaltungstitel soll dabei auf die gesellschaftlich positive Bedeutung der nachhaltigen Holznutzung hinweisen.

Wissenschaftliche Buchentagung (WiBuTa) 2023

Am 10. und 11. Mai 2023 findet in Kooperation mit den forstlichen Forschungseinrichtungen Deutschlands zum ersten Mal die Wissenschaftliche Buchentagung statt. Geplant ist sie als zweitägige Plenumsveranstaltung in Würzburg. Die Fachtagung soll wesentliche Erkenntnisse und Impulse für Forstpraxis und -wissenschaft liefern, sowie einen intensiven wissenschaftlichen Austausch zur Zukunft der Buche in Deutschland im Klimawandel ermöglichen. Darüber hinaus soll der aktuelle Wissensstand bzw. aktuelle Forschungsergebnisse vorgestellt und mögliche Wissensdefizite aufgezeigt werden. Die gemeinschaftliche Bewertung des aktuellen Kenntnisstandes soll als Grundlage für forstpraktische Handlungsempfehlungen dienen. Nicht zuletzt soll die Tagung Raum für einen Austausch und Diskussion zwischen Forstwissenschaft und -praxis schaffen.

Buchenwald

Die Wissenschaftliche Buchentagung 2023 findet vom 10. bis 11. Mai 2023 in Würzburg statt. Foto: Axel Schmidt

Deutsche Waldtage 2023

Vom 15. bis zum 17. September finden die Deutschen Waldtage 2023 statt. Initiiert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) laden Forstleute, Waldbesitzende, Vereine und Organisationen gemeinsam mit weiteren lokalen Akteuren bundesweit Bürgerinnen und Bürger zu zahlreichen Veranstaltungen in die Wälder ein. Die Deutschen Waldtage werden vom BMEL gemeinsam mit dem Deutschen Forstwirtschaftsrat (DFWR), den beteiligten Landesforstverwaltungen, Kommunen und privaten Waldbesitzenden sowie weiteren Partnern getragen.

Basisdaten Wald und Holz 2023

Was leistet der deutsche Wald, wie ist er strukturiert und wie verändert er sich? Wie viel Holz wird genutzt und wofür wird es verwendet? Die nötigen Daten und Fakten zur Beantwortung dieser und vieler anderer Fragen liefern die Basisdaten Wald und Holz in übersichtlicher und anschaulicher Weise. Die Broschüre enthält die zum Zeitpunkt der Drucklegung verfügbaren, aktuellsten Daten. Unter basisdaten.fnr.de und in der Mediathek werden die Abbildungen fortlaufend aktualisiert und um neue Themen erweitert. Sie stehen dort zum kostenlosen Download bereit.

Sortierkatalog Nadelholz neu aufgelegt

Der Sortierkatalog Nadelholz dient zur Veranschaulichung der in der Rahmenvereinbarung für den Rohholzhandel (RVR) definierten Qualitätsklassen für Nadelstammholz und richtet sich insbesondere an Waldbesitzer, Forstwirte, Förster, Holzverkäufer bzw. -einkäufer sowie Sägewerksbetreiber. Der Sortierkatalog zeigt ausführlich eine Bebilderung der in Deutschland weit verbreiteten Nadelholzarten Fichte und Kiefer. Zum Teil stehen Bilder dieser Holzarten stellvertretend für die weiteren in der RVR behandelten Holzarten Tanne, Douglasie und Lärche.

Rahmenvereinbarung für den Rohholzhandel (RVR)

Die Dachverbände Deutscher Forstwirtschaftsrat (DFWR) und Deutscher Holzwirtschaftsrat (DHWR) veröffentlichten nun die vierte aktualisierte Auflage der Rahmenvereinbarung für den Rohholzhandel in Deutschland (RVR). Die erstmals von der FNR herausgegebene Broschüre wird ergänzt um aktualisierte Sortiermerkblätter im Online- und Printformat.

Runder Tisch „Digitalisierung im Cluster Forst und Holz“

Künstliche Intelligenz, Cloud oder Big Data – Schlagworte digitaler Technologie, die Einzug in die Forstwirtschaft halten. Das BMEL unterstützt die Akteure des Clusters Forst und Holz und übertrug der FNR die Organisation und Moderation eines Runden Tisches „Digitalisierung Forst und Holz“. Auf Basis der identifizierten prioritären Handlungsfelder haben sich Arbeitsgruppen im vergangenen Jahr Ziele gesetzt und möchten ihre Ergebnisse präsentieren. Die FNR wird auch das für das Jahr 2023 geplante Konzept vorstellen und das weitere Vorgehen des Runden Tisches sowie dessen Arbeitsgruppen am 30.3.23 besprechen.

Seminarreihe “Digitalisierung Forst und Holz”

Im Zentrum der Seminarreihe “Digitalisierung Forst und Holz” stehen Best-Practice-Beispiele zur Digitalisierung und Expertenrunden zu praxistauglichen Digitalisierungsstrategien. Nachdem die ersten zwei Seminare zu den Themen „Wissensmanagement Forst und Holz 4.0“ und „Changemanagement zur Einführung digitaler Lösungen“ erfolgreich anliefen, wird am 16.3.23 von 14.00 bis 16.30 Uhr die „Verfügbarkeit und Umgang mit öffentlichen Geodaten“ thematisiert. Weitere Termine sind der 11.5. und der 4.7.23.

FORST live in Offenburg

Die FORST live 2023 findet vom 31.3. bis 2.4.23 in Offenburg statt. Die FNR wird Messebesucher, insbesondere Waldbesitzer und Mitarbeiter/ Entscheidungsträger des Forstbereiches über die Fördermöglichkeiten im Bereich Wald und Holz im Rahmen der aktuellen Förderprogramme informieren. Am Messestand kann sich schwerpunktmäßig über das Förderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ und den Runden Tisch „Digitalisierung Forst und Holz“ informiert werden. Weiterhin wird Fachliteratur u. a. zu den Themen Walderneuerung, Waldpflege und Waldschutz verfügbar sein.

Fachtagung Waldbrand

Im Mai 2023 richten das Bundeslandwirtschaftsministerium und das Bundesumweltministerium über den Waldklimafonds eine Fachtagung zum Thema Waldbrand aus. Das Ziel der Tagung ist es, einen Transfer von Wissen aus den Forschungsprojekten des Waldklimafonds zum Thema Waldbrand in die Praxis zu leisten. Im Rahmen der Fachtagung sollen die relevanten Akteure und Betroffenen über Erkenntnisse aus aktuellen Forschungsprojekten des Waldklimafonds informiert und zu einem gemeinsamen Dialog und Wissenstransfer eingeladen werden.

Ein gemeinsamer Austausch über praxisrelevante Erkenntnisse aus den Forschungsprojekten sowie die Vorstellung und Bewertung bestehender Präventionsstrategien soll dazu beitragen, mögliche Defizite zu identifizieren und Verbesserungspotenziale für alle beteiligten Akteure aufzuzeigen.

BestHarvest: Konzept zur Holzernte in Wäldern mit Schutzstatus

Best-Practice-Verfahren zur Holzernte in Waldbeständen mit Schutzstatus und komplexen Waldstrukturen standen im Mittelpunkt des Vorhabens „BestHarvest“.

Die Projektbeteiligten klassifizierten naturschutzfachliche Restriktionen für verschiedene Schutzgebietskulissen und untersuchten abgewandelte Holzernteverfahren, die unter Einhaltung naturschutzfachlicher Vorgaben bereits praktiziert werden. In Befragungen, Workshops und Fallstudien ermittelten sie die Auswirkungen dieser Vorgehensweise u. a. auf Kosten, Arbeitssicherheit und -leistung bei der Holzernte und konzipierten Lösungen für eine ressourceneffiziente, technisch optimierte, sichere und naturschutzfachlich vertretbare Holznutzung in diesen Waldbeständen.

Beteiligungsprozess zur Entwicklung einer europäischen Forschungs- und Innovationsagenda im Bereich Wald und Holz startet im Sommer

Das Horizon Europe Projekt EUFORE (European Forest Research and Innovation Ecosystem) unterstützt die Entwicklung einer europäischen Forschungs- und Innovationsagenda im Bereich Wald und Holz. Die FNR organisiert als Projektpartner den Stakeholder-Beteiligungsprozess.

Um die Potenziale unserer Wälder voll auszuschöpfen und gleichzeitig den zahlreichen Ansprüchen und Herausforderungen zu begegnen, müssen innovative, wissensbasierte Lösungen entwickelt werden. Das Projekt EUFORE unterstützt die Schaffung einer Europäischen Forschungs- und Innovationspartnerschaft im Bereich Wald und Holz, welche dem intensiven Forschungs- und Entwicklungsaustausch, der europäischen Forschungskoordination und der gemeinsamen Finanzierung von Forschungsprojekten im Wald- und Forstsektor dienen soll.

Als Grundlage dieser Europäischen Partnerschaft wird eine Strategische Forschungs- und Innovationsagenda entwickelt. Sie beschreibt die Ziele, Prioritäten sowie Maßnahmen einer gemeinsamen Forschungs- und Innovationsförderung im Bereich Wald und Holz. An ihrer Entwicklung wirken die relevanten gesellschaftlichen Akteure aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Forschung mit. Für den Prozess der Beteiligung dieser Akteure, der in 6 europäischen Regionen umgesetzt wird, zeichnet die FNR verantwortlich und organisiert im Juni 2023 den ersten Regionalworkshop für die Region West-Central Europe. 

Derzeit werden die wichtigsten Akteure aus den genannten Bereichen identifiziert und ihre Einbindung in die Entwicklung der Strategischen Forschung- und Innovationsagenda vorbereitet.

Das Projekt wird durch das European Forest Institute koordiniert. Die 15 Projektpartner kommen aus 10 europäischen Ländern. Die Gesamtlaufzeit des Projektes beträgt vier Jahre.

EURORE wird durch das EU Forschungsrahmenprogramm Horizon Europe unter der Projektnummer 101081788 finanziert.

Neubewertung der Waldbodenkalkung

Die Auswirkungen von Bodenkalkungen auf Baumwachstum, Bodenstruktur, Nährstoffverfügbarkeit und Kohlenstoffdynamik in Wäldern waren Gegenstand des WKF-geförderten Forschungsprojektes „KalKo“. Ziel war die Neubewertung der Waldbodenkalkung unter Berücksichtigung der heute sichtbaren Umweltveränderungen – also des größeren Trockenstresses, der häufigeren Starkregenereignisse und einer höheren Sturmwurfgefährdung in vielen Regionen Deutschlands. Die Erkenntnisse fließen in Handlungsempfehlungen an Politik und Praxis zur Stärkung der Wälder im Klimawandel ein und sollen künftig bundesweit Orientierung bei der Waldbodenkalkung geben.

Waldbrandmanagement als Ganzjahresaufgabe

Waldbrandmanagement ist eine Aufgabe für das ganze Jahr und richtet sich an die gesamte Gesellschaft. Zu diesem Schluss gelangen die Beteiligten des Verbundprojektes Waldbrand – Klima – Resilienz (WKR). Im Herbst 2022 hatten sie ihren umfassenden Ansatz, der neben waldbaulicher Prävention auch die gesellschaftliche Kommunikation einschließt, in einer ganztägigen Übung demonstriert. Zum integrierten Waldbrandmanagement gehören demnach neben regelmäßigem Informationsaustausch von Waldbesitzern und Forstwirten mit Feuerwehren, Anwohnern und Zivilschutzorganisationen auch Präventionsmaßnahmen wie das Anlegen von Schutzstreifen als Feuerbarrieren im Wald oder die Kartierung von Wasserentnahmestellen und die Ausschilderung von Rettungspunkten. Zu den vorbereitenden Maßnahmen zählen außerdem Waldbrandschulungen und Lehrmaterialien für Forstbeschäftigte sowie praktische Übungen. Auch die Aufklärung der Anwohner und Besucher in Risikogebieten gehört dazu.

Feuer auf einer Demonstrationsfläche im niedersächsischen Gartow. Beteiligte aus dem Waldklimafonds-Projekt WKR gaben hier Ende September 2022 Einblick in das integrierte Waldbrandmanagement. Quelle: FNR/M. Plothe

Feuer auf einer Demonstrationsfläche im niedersächsischen Gartow. Beteiligte aus dem Waldklimafonds-Projekt WKR gaben hier Ende September 2022 Einblick in das integrierte Waldbrandmanagement. Quelle: FNR/M. Plothe

360 Jahre: Älteste Buchen Norddeutschlands wachsen in der Rostocker Heide

In der Rostocker Heide wachsen offenbar die ältesten bekannten Rotbuchen Nordostdeutschlands. Die drei Rotbuchen mit einem Stammdurchmesser von lediglich etwa 40 Zentimetern waren lange Zeit der Überschattung benachbarter Bäume und damit großer Lichtkonkurrenz ausgesetzt. Eine Untersuchung der Jahrringe mittels eines Zuwachsbohrers hatte Dickenzuwächse von zeitweise nur einem halben Millimeter je Jahr ergeben; die Anzahl der Jahrringe lässt auf das stattliche Alter von 360 Jahren schließen. Die Buchen-Methusamlems waren bei einer Betriebsinventur im Stadtforstamt Rostock mit einem neu entwickelten Forstmonitoringsystem entdeckt worden. Das Monitoring lieferte u. a. Erkenntnisse über die Entwicklung des Holzzuwachses, die Kohlenstoffbindung und die CO2-Emissionen aus Waldböden.

Dr. Tobias Scharnweber von der Universität Greifswald mit einer Jahrringanalyse vor den wahrscheinlich ältesten Buchen Nordostdeutschlands. Das im Vergleich zum eher unscheinbaren Durchmesser der Bäume erstaunliche Ergebnis dieser Analyse ergab ein Alter von ca. 360 Jahren.  Foto: Stadtforstamt Rostock

Dr. Tobias Scharnweber von der Universität Greifswald mit einer Jahrringanalyse vor den wahrscheinlich ältesten Buchen Nordostdeutschlands. Das im Vergleich zum eher unscheinbaren Durchmesser der Bäume erstaunliche Ergebnis dieser Analyse ergab ein Alter von ca. 360 Jahren.

Foto: Stadtforstamt Rostock

 

Waldkongress krönt den Zukunftsdialog Wald

Im Juli 2022 startete das BMEL den Zukunftsdialog Wald. 50 Verbände und Organisationen aus den Bereichen Waldwirtschaft und Jagd, Umwelt und Naturschutz, Holzwirtschaft sowie Erholung, Sport und Gesundheit tauschen sich seitdem in insgesamt 18 von der FNR veranstalteten digitalen Waldtreffen darüber aus, wie im Wald Klimaschutz und Klimaanpassung, Steigerung der Biodiversität sowie Sicherung der Rohstoffversorgung und nicht zuletzt der Erhalt des Waldes als Rückzugs- und Erholungsort gelingen kann. Am 30. Mai wird das BMEL in einem Waldkongress in Berlin die Ergebnisse aus den Waldforen – die Wald-Notizen - präsentieren, die als wichtige Impulse für eine neue nationale Waldstrategie dienen.