Infobrief der FNR 01/2023: 

Förderung zur Abdeckung von Gärproduktlagern auch für Nawaro-Biogasanlagen

Die Förderrichtlinie „Investitionen in emissionsmindernde Maßnahmen bei der Vergärung von Wirtschaftsdüngern“, die das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Februar 2022 veröffentlicht hat, zielt auf die Unterstützung von Anlagenbetreibern bei Investitionen in den Klimaschutz ab. Was viele nicht wissen: Eine gasdichte Abdeckung von Gärproduktlagern wird auch bei Biogasanlagen gefördert, die keinen Wirtschaftsdünger vergären.

Zudem wurden die Anforderungen zur Steigerung der Wirtschaftsdüngermenge überarbeitet. Anlagen, die bereits einen großen Anteil Wirtschaftsdünger vergären, waren bislang von der Förderung ausgeschlossen. Durch die Anpassung wird neben der relativen auch die absolute Steigerung der Wirtschaftsdüngermenge berücksichtigt.

Fotomontage mit Biogasanlage und Kühen, Quelle: FNR 2022

Durch die Vergärung von Gülle werden erneuerbare Energieträger bereitgestellt und THG-Emissionen eingespart. Quelle: FNR 2022

Aktueller Förderaufruf: Entwicklung strombasierter Kraftstoffe und fortschrittlicher Biokraftstoffe für maritime Anwendungen

Eine notwendige Voraussetzung zur Erreichung der Klimaschutzziele im Verkehrssektor ist vor allem das Inverkehrbringen von regenerativen Kraftstoffen im Luft- und Schiffsverkehr aber auch im Straßenverkehr. In den letzten Jahren wurde die Forschung und Entwicklung zur Erzeugung von fortschrittlichen Biokraftstoffen sowie von grünem Wasserstoff und darauf aufbauenden Kraftstoffen deutlich vorangetrieben.  

Das Ziel dieses Förderaufrufs ist es, diverse Erzeugungspfade regenerativer Schiffskraftstoffe weiterzuentwickeln. Dazu gilt es diese in Abhängigkeit der jeweiligen technologischen Reife mindestens in relevanter Einsatzumgebung für maritime Anwendungen zu erproben und wo bereits möglich, diese auf einen Pilot- oder Demonstrationsmaßstab für das relevante Einsatzumfeld bis hin zum maritimen Realeinsatz zu überführen.

Der Förderaufruf wurde im Rahmen der „Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen zur Entwicklung regenerativer Kraftstoffe“ des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) veröffentlicht. Als Projektträger sind mit der Durchführung der Fördermaßnahme die VDI/VDE Innovation + Technik GmbH und die FNR betraut.

Containerschiff auf der Elbe; Quelle: stock.adobe.com-fokussiert

Biokraftstoffe als klimaneutrale Schiffsantriebe; Quelle: stock.adobe.com-fokussiert

BMEL-Förderaufruf: Emissionsvermeidung durch die Vergärung von Wirtschaftsdüngern und hofeigenen Reststoffen

Im Klimaschutzprogramm 2030 hat die Bundesregierung das Ziel verankert, die Vergärung von Wirtschaftsdüngern tierischer Herkunft und landwirtschaftlicher Reststoffe zu stärken. Mit dem neuen Förderaufruf sollen Forschungsvorhaben initiiert werden, die zur Stärkung der Biogasnutzung aus Wirtschaftsdüngern und landwirtschaftlichen Reststoffen sowie zur Emissionsvermeidung beim Wirtschaftsdüngermanagement beitragen. Es sollen innovative Technologien und Konzepte zur Effizienzsteigerung und Optimierung der Wirtschaftsdüngervergärung entwickelt, Untersuchungen zum Einsatz landwirtschaftlicher Reststoffe als Co-Substrat durchgeführt und betriebswirtschaftliche Fragestellungen betrachtet werden. Ein themenoffener Förderbereich bietet die Möglichkeit, spezielle Forschungsfragen zu bearbeiten, deren Lösungen zur Stärkung der Wirtschaftsdüngervergärung bzw. zur Emissionsvermeidung beim Wirtschaftsdüngermanagement beitragen.

Projektskizzen können bis zum 19. April 2023 bei der FNR eingereicht werden.

Envitec Biogasanlage mit Blockheizkraftwerk BHKW, Quelle: FNR/Joerg Böthling

Biogaserzeugung aus Wirtschaftsdüngern, Quelle: FNR/Joerg Böthling

Biogas ist zeitweise die wichtigste Stromquelle unter den Erneuerbaren

Zur Erreichung der Klimaschutzziele hat der Bundestag einen schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien beschlossen. Schon bis 2030 soll der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch auf 80 Prozent steigen. Gleichzeitig erfolgt der Ausstieg aus Atom und Kohle. Bereits in den nächsten Jahren werden erhebliche Stromerzeugungskapazitäten abgestellt und durch erneuerbare Energien ersetzt. Mit dem Fokus auf Wind und Sonne machen wir uns jedoch wetterabhängig. Was passiert in Zeiten, in denen sehr wenig erneuerbarer Strom erzeugt wird, weil es dunkel und windstill ist -  in sogenannten Dunkelflauten?

In diesen Zeiten springen flexible Backup-Kraftwerke ein, die bislang überwiegend mit fossilen Energien betrieben werden. Biogas-Speicherkraftwerke können einen bedeutenden Anteil dieser fossilen Kraftwerksleistung ersetzen. Wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, wird Biomasse zur wichtigsten erneuerbaren Stromquelle.

Speicherkraftwerk Gut Rixdorf. Bild: Wilken von Behr

Speicherkraftwerk Gut Rixdorf. Bild: Wilken von Behr

Videoreihe berichtet über flexibilisierte Biogasanlagen

In einer Videoreihe stellt die FNR verschiedene Praxisbeispiele für zukunftsweisend flexibilisierte Biogasanlagen vor. Diese werden regelmäßig unter visuflex.fnr.de/best-practice-beispiele bzw. auf dem YouTube-Kanal der FNR veröffentlicht.

Eine Vorzeige-Anlage für die Erzeugung von flexiblem Strom und heimischer Wärme ist das Biogas-Speicherkraftwerk auf dem Haslachhof in Baden-Württemberg. In den Jahren 2017 und 2020 hat der Biogasanlagenbetreiber Wolfram Wiggert umfangreiche Investitionen in die Flexibilisierung seiner Anlage getätigt. Seitdem betreibt er sie hochflexibel und versorgt ca. 250 Haushalte über das Nahwärmenetz der Stadtwerke Löffingen mit Wärme.

Speicherkraftwerk Haslachhof im Hochschwarzwald, Quelle: Wolfram Wiggert

Speicherkraftwerk Haslachhof im Hochschwarzwald (Quelle: Wolfram Wiggert)

Imagefilm zur Vergärung von Gülle in Biogasanlagen

Der zweieinhalbminütige Film berichtet über die Güllekleinanlage der Familie Auburger in der Oberpfalz und stellt den aktuellen Stand sowie die Potenziale der Energieerzeugung aus Wirtschaftsdüngern und den damit verbundenen THG-Einsparungen dar.

„Die Vergärung von Gülle in Biogasanlagen hat einen doppelten Klimanutzen“, lautet die Kernbotschaft des Videos. Tierische Exkremente wie Gülle oder Mist, sogenannte Wirtschaftsdünger, setzen während ihrer Lagerung erhebliche Mengen klimaschädliches Methan frei. Durch die Vergärung in Biogasanlagen können diese Emissionen um bis zu 90 % gesenkt werden. Zudem wird aus dem erzeugten Biogas nachhaltig und klimaneutral Strom, Wärme oder Kraftstoff produziert. Damit lassen sich fossile Brennstoffe ersetzen und zusätzlich CO2-Emissionen vermeiden.

Das BMEL unterstützt Biogasanlagenbetreiber bei Investitionen in emissionsmindernde Maßnahmen und Technologien.

Wirtschaftsdünger

Vergärung von Gülle und Mist hat doppelten Klimanutzen

Seminarreihe zu Speicherkraftwerken geht in die nächste Runde

Mit der Seminarreihe „Erfolgreiche Praxis Speicherkraftwerke“ informiert das Flexperten-Netzwerk an insgesamt 9 Seminartagen in verschiedenen Regionen Deutschlands über die Perspektiven der Flexibilisierung von Biogasanlagen. Dabei berichten Betreiber erfolgreich flexibilisierter Biogasanlagen über ihre Erfahrungen. Fachforen und eine Ausstellung bieten zusätzliche Fachinformationen, z. B. zu neuen Geschäftsmodellen, zu bewährten Technologien und zu Fördermöglichkeiten. Die Veranstaltungsreihe läuft noch bis Ende März und wird vom BMEL über die FNR gefördert.

Flexibilisierte Biogasanlage (Quelle: Wilkens von Behr)

Flexibilisierte Biogasanlage (Quelle: Wilkens von Behr)

Infoveranstaltung „Vergärung von Wirtschaftsdüngern“

Am 23.3.23 lädt die FNR gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartnern zu der Online-Infoveranstaltung „Vergärung von Wirtschaftsdüngern“ ein, um die Fördermaßnahmen des BMEL, insbesondere die Richtlinie „Förderung von Investitionen in emissionsmindernde Maßnahmen bei der Vergärung von Wirtschaftsdüngern“, zu erläutern. Daneben werden auch Themen zum Stand und zu den Perspektiven der Güllevergärung in Deutschland, zu den Rahmenbedingungen der Biogaserzeugung aus Wirtschaftsdüngern und zu den Voraussetzungen für eine effektive Treibhausgasminderung durch die Vergärung von Gülle angesprochen.

Veranstaltungsbanner mit Biogasanlagen

Infoveranstaltung „Vergärung von Wirtschaftsdüngern“

Grüne Wärme für Dörfer und Städte - Geschäftsmodelle, Finanzierung und Förderung für erneuerbare Nahwärmeversorgung (26.4.23)

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Grüne Wärme für Dörfer und Städte – Planung, Förderung und Potenziale" wird am 26.4.23 eine Online-Veranstaltung zum Thema "Geschäftsmodelle, Finanzierung und Förderung für erneuerbare Nahwärmeversorgung" ausgerichtet.

Diskutiert werden Geschäftsmodelle für eine nachhaltige Nahwärmeversorgung unter Berücksichtigung von Biomasseheizwerken sowie von Abwärmenutzung aus Biogas- bzw. Biomethan-BHKW-Anlagen und deren Kombination mit anderen erneuerbaren Wärmeerzeugern, verschiedenen Rechtsformen sowie Aspekte der kommunalen und Bürgerbeteiligung. Aktuelle Förderprogramme des Bundes für Nahwärmeprojekte bzw. Biomasseanlagen an Wärmenetzen werden vorgestellt, u. a. die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze und die Bundesförderung für effiziente Gebäude sowie relevante KfW-Programme. Zur Finanzierung von Nahwärmeprojekten erhalten Investoren/Kreditnehmer Hinweise und Empfehlungen aus Bankensicht für Investitionsvorhaben in z. B.  Wärmenetze und Hausanschlüsse, in die Neuerrichtung oder Erweiterung/Verdichtung von Wärmenetzen und die zugehörigen erneuerbaren Wärmeerzeugungsanlagen.

Biogas-Innovationskongress, Osnabrück (24./25.5.23)

Am 24. und 25. Mai 2023 findet der 16. Biogas Innovationskongress in Osnabrück statt. Auf dem Kongress werden Biogas-Innovationen präsentiert, die der Optimierung vorhandener Biogasanlagen dienen oder Perspektiven für einen Neubau von innovativen Biogasanlagen aufzeigen. Der Blick richtet sich dabei auf folgende Bereiche:

  • Optimierung der Anlagentechnik
  • Optimierung der Verfahrenstechnik
  • Einsatz unterschiedlicher Substrate
  • Biomethan Innovationen
  • Sicherheitstechnik vorhandener und neuer Anlagen
  • Problemlösungen zur Oberflächenwasserproblematik
  • Vermarktung von Gas, Strom und Wärme
  • Verfahren zum Schutz der Umwelt
  • Biogas zu Wasserstoff Innovationen

Auf dem Kongress wird der Biogas-Innovationspreis der Deutschen Landwirtschaft für die innovativsten Einsendungen in den Kategorien Wissenschaft und Wirtschaft vergeben. Ein Preisgeld in Höhe von 10.000 € wird von der Landwirtschaftlichen Rentenbank bereitgestellt.

17. Rostocker Bioenergieforum Rostock (15./16.6.23)

Unter dem Motto "Bioenergie – Nachhaltige Beiträge für eine klimaneutrale Zukunft!" findet am 15. und 16. Juni 2023 das Rostocker Bioenergieforum statt.

Die Schirmherrschaft hat Dr. Till Backhaus, Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern, inne. Das BMEL ermöglicht die Durchführung der Veranstaltung mit einer finanziellen Förderung.

Das 17. Rostocker Bioenergieforum bietet Vorträge und Diskussionen zu aktuellen Entwicklungen aus den Bereichen Strom und Wärme sowie Mobilität, Sektorenkopplung, Bioökonomie, Speichertechnologien und zur Nutzung von Nebenprodukten der Energiebereitstellung. In Mecklenburg-Vorpommern und in anderen Bundesländern existieren gute Praxisbeispiele, die neben den wissenschaftlichen Forschungsergebnissen präsentiert und diskutiert werden. Auf dem Rostocker Bioenergieforum gibt das direkte Gespräch zwischen Forschern, Praktikern und Politikern einem Erkenntnisgewinn und Ideen für neue Lösungsansätzen.

8. Kongress: „Biogas in der Landwirtschaft – Stand und Perspektiven“

Das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e. V. (KTBL) und die FNR laden am 11. und 12. September 2023 zum 8. Kongress der Veranstaltungsreihe „Biogas in der Landwirtschaft – Stand und Perspektiven“ nach Bonn ein, um die aktuellen rechtlichen, ökologischen und ökonomischen Herausforderungen sowie innovative Lösungsansätze aufzuzeigen und zu diskutieren.

Themen der Veranstaltung sind neben den aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen und Herausforderungen die Zukunftsperspektiven und neue Technologien. Vorträge unter anderem zu den neuesten Erkenntnissen aus den Bereichen Prozessoptimierung, Substrate und deren Alternativen, Biomethan und Flexibilisierung vervollständigen das Programm.

Der Kongress wird von einer wissenschaftlichen Posterausstellung begleitet. Zur Veranstaltung erscheint ein Tagungsband, der sowohl die Fachbeiträge zu den Vorträgen als auch Kurzbeiträge zu den ausgestellten Postern enthält.

Veranstaltungsbanner 8. FNR-/KTBL-Biogaskongress

8. FNR-/KTBL-Biogaskongress

Handbuch Qualitätsmanagement Holzhackschnitzel (2. Auflage 2023)

Das neu aufgelegte Handbuch zum Qualitätsmanagement von Holzhackschnitzeln ist eine wichtige Informationsgrundlage für alle Unternehmen, Institutionen und Personen, die sich für eine optimierte und nachhaltige Bereitstellung von Holzhackschnitzeln interessieren. Für professionelle Produzenten, Aufbereiter und Händler, aber auch für Selbsterzeuger von Hackschnitzeln und Betreiber von Hackschnitzelheizungen im kleinen Leistungssegment sowie für Kontraktoren, gewerbliche und kommunale Hackschnitzelheizungsbetreiber bietet das Handbuch sachdienliche Informationen zu einem optimierten Umgang mit dem Brennstoff Holzhackschnitzel. Empfehlungen und Hinweise unterstützen den Anwender dabei, einen kontinuierlich hochwertigen Brennstoff zu erzeugen, dessen Qualität zu charakterisieren und zu kontrollieren, sodass eine optimale Verbrennung sowie ein effizienter und umweltfreundlicher Heizbetrieb bei automatisch beschickten Kleinfeuerungsanlagen mit Holzhackschnitzeln gewährleistet wird.

Leitfaden Geschäftsmodelle Bioenergieprojekte (2. Auflage 2023)

Die aktualisierte Veröffentlichung "Geschäftsmodelle Bioenergieprojekte" richtet sich an Interessenten bzw. Investoren in Bioenergie- und insbesondere Biowärmeprojekte sowie an Gemeindevertreter und Stadträte in Kommunen, die Maßnahmen zu Energiewende und Klimaschutz verfolgen. Welche Rechtsformen und steuerlichen Aspekte sowie Förderungsmodelle sind zu beachten? Wie stellen sich Stoffströme zur Biomassenutzung dar und wie lassen sich wirtschaftliche Risiken aufteilen? Wie wird der Wärmebedarf ermittelt? Wie kann die Herstellung von Energie/Wärme erfolgen und welche Energieträger sind dafür verfügbar? Zu diesen und weiteren Fragen gibt der Leitfaden Geschäftsmodelle Bioenergieprojekte Orientierung und Entscheidungshilfe.

Beispielhaft wird die Projektentwicklung anhand von Aspekten wie Vergleich der Heizkosten für den Wärmeverbraucher mit Entwicklung eines Preismodells und Prüfung der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der Ausgangssituation, des Wärmeleitungsbaus und der Wirtschaftlichkeit sowie der Finanzierung einer Versorgungsaufgabe erläutert.