Infobrief der FNR 01/2024: 

RoNNi: Lampenputzer-Gras auf dem Vormarsch

Ziel des Modell- und Demonstrationsvorhabens RoNNi ist es, die Verwertung von Rohrkolben – regional auch als Lampenputzer bezeichnet – aus Paludikulturen in Niedersachsen voranzutreiben. Dafür ist auch die Etablierung entsprechender Anbauflächen Bestandteil des Projektes: Zwei sehr unterschiedliche Niedermoorflächen von je fast zehn Hektar – eine aktuell intensiv als Acker sowie eine als Grünland genutzte Fläche – in den Landkreisen Cuxhaven und Emsland sollen wiedervernässt werden, um auf ihnen Bestände der beiden Rohrkolben-Arten Typha angustifolia und Typha latifolia zu etablieren. Die Auswirkungen dieser Etablierung auf Treibhausgasaustausch, Hydrologie, Wasserqualität und Biodiversität werden umfassend untersucht. Im Umkreis der Flächen will das RoNNi-Team Modellregionen mit Verarbeitungsketten für die Typha-Biomasse aufbauen. Der Fokus liegt dabei auf der Herstellung von Gartenbausubstraten und Bauprodukten. In den beiden Modellregionen wird aber nicht nur der Austausch mit entsprechenden Herstellern gesucht, sondern auch mit allen weiteren betroffenen Akteuren wie Landwirten, Flächeneigentümern, Wasser- und Bodenverbänden, Flurbereinigungsbehörden, Umweltverbänden, Naturschutzbehörden, Kommunen, Politik, Lohnunternehmen und Maschinenringen. Die so entstehenden regionalen Akteursnetzwerke arbeiten im Idealfall während der gesamten neunjährigen Projektlaufzeit und darüber hinaus zusammen.

RoNNi steht für „Nachhaltige Erzeugung und Verwertung von Rohrkolben auf Niedermoorstandorten in Niedersachsen“. Das Vorhaben wird vom 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e. V. koordiniert. Es ist eines von den kürzlich angelaufenen Modell- und Demonstrationsvorhaben, die im Ergebnis des BMEL-Förderaufrufs zum Moorbodenschutz gefördert werden.

Rohrkolben, auch Lampenputzer genannt. Foto: FNR/M. Spittel

34. Bernburger Winterseminar

Am 20. und 21. Februar fand das 34. Bernburger Winterseminar Arznei- und Gewürzpflanzen in der Hochschule Anhalt in Bernburg-Strenzfeld statt. Ausgerichtet wird es vom Verein für Arznei- und Gewürzpflanzen Saluplanta e. V., Mitveranstalter sind die Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt (LLG) und seit 2019 die FNR.

Auch in diesem Jahr konnte Saluplanta wieder ein interessantes Programm mit insgesamt 19 Fachvorträgen zusammenstellen. Die inhaltliche Palette reichte von Fragen des Anbaus der Wirkstoffpflanzen über die Weiterverarbeitung bis zur human- und veterinärmedizinischen Nutzung von Phytopharmaka.

Am Vortag des Winterseminars fand zudem zum vierten Mal in Folge ein Online-Workshop der Nachwuchsforschergruppe Arzneipflanzen am Julius-Kühn-Institut (JKI) statt, die das BMEL über die FNR fördert. Die Nachwuchsforscherinnen und -forscher stellten den aktuellen Stand ihrer Arbeiten vor, in denen es u. a. um Johanniskraut, Anis und pflanzliche, bioaktive Inhaltstoffe als Fungizid geht. Eine Zusammenfassung des Workshops wird in Kürze auf pflanzen.fnr.de veröffentlicht.

Mischanbau von Mais und Stangenbohnen: Große Umweltvorteile, Förderung lohnt sich

Wissenschaft vergleicht Mais-Bohnen-Gemenge mit reinem Maisanbau

Forschende der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) bewerteten die pflanzenbaulichen, ökologischen und betriebswirtschaftlichen Parameter des Mais-Bohnen-Misch- und des Maisreinanbaus. Zielprodukt war Silage für Biogasanlagen sowie ferner für die Tierfütterung. Im Ergebnis spart die Mais-Bohnen-Kombination aufgrund der deutlich verringerten Nährstoffverluste hohe…

Gemenge aus Mais und Stangenbohnen: Die Nährstoffverluste fallen deutlich niedriger als im Maisreinanbau aus. Foto: FNR/Thekla Niehoff

Gemenge aus Mais und Stangenbohnen: Die Nährstoffverluste fallen deutlich niedriger als im Maisreinanbau aus. Foto: FNR/Thekla Niehoff

Zertifikat für Menschenrechte in Agrarlieferketten erstmals im Rahmen eines ISCC-Audits verliehen

Palmöl-Produzent erhält im Rahmen eines ISCC EU und ISCC PLUS Audits zusätzlich das Zertifikat für das Food Security Standard (FSS) Add-On

Im August 2023 erhielt der kolumbianische Palmöl Produzent GREMCA SA als erstes Unternehmen weltweit die FSS-Zertifizierung (Food Security Standard) im Rahmen eines ISCC EU- und ISCC PLUS Audits. Das Zertifikat wurde während des ISCC Regional Stakeholder Meetings Latin America feierlich übergeben. 

Die erstmals vergebene Kombination ISCC mit FSS Add-On belegt, dass das Unternehmen zusätzlich zu…

Der Food Security Standard (FSS) ist ein Instrument zur Einhaltung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten in Agrarlieferketten – als Add-On Zertifizierung oder nachhaltiges Management Tool. Bild: FSS