Infobrief der FNR 02/2023: 

Für mehr Wirkstoff-Wissen – Nachwuchsforschergruppe Arzneipflanzen des JKI stellte Zwischenstand ihrer Arbeit vor

Die seit 2020 vom BMEL geförderte Nachwuchsforschergruppe-Arzneipflanzen (NWG Arzneipflanzen) des Julius Kühn-Instituts (JKI) unterstützt das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit des heimischen Arznei- und Gewürzpflanzenanbaus zu verbessern und den akademischen Nachwuchs in diesem Bereich zu fördern. Die Jungforscher und -forscherinnen wollen Anis und Johanniskraut züchterisch optimieren, die Eignung von Extrakten aus Süßholz und Hopfen für den nicht-chemischen Pflanzenschutz untersuchen und kulturübergreifend neue Erkenntnisse zu pilzlichen Pflanzenkrankheiten gewinnen.

Am 20. Februar fand der nunmehr 3. Workshop der NWG statt, in dem diese wieder einen aktuellen Einblick in ihre Arbeit gab. Anne-Marie Stache, die Anis betreut, räumte ein, dass Witterungsextreme erhebliche Risiken für einen Anbau dieser Kultur in Deutschland bergen. Ihre Versuche zeigten, dass der Ätherisch-Ölgehalt bei richtigem Aussaatzeitpunkt (Anfang April – Mitte Mai), an exponierten Anbaustandorten und bei unreif (grün) geerntetem Anis tendenziell steigt.

Ahmed El Menuawy berichtete zum Johanniskraut. Von in der NWG geprüften 49 Akzessionen fielen zehn durch einen signifikant höheren Pseudohypericingehalt als die Vergleichssorte 'Topaz' auf. Einige Akzessionen wiesen zudem keinen Befall mit der Johanniskrautwelke auf, die sich ansonsten im 2. Anbaujahr im NWG-Versuchsanbau ausbreitete.

Lana-Sophie Kreth forscht an pilzlichen Schaderregern. Sie entwickelte erfolgreich eine molekularbiologische Methode zum schnellen und hochsensitiven Nachweis für den Johanniskrautwelkeerreger. Dieser ließ sich leider in vielen Proben von Handels-Saatgut nachweisen. Für die Reduktion eines Pilzbefalls bei Anis und Kümmelsaatgut erwies sich eine die Heißdampfbehandlung als geeignet.

Sophie Bliedung arbeitet mit Süßholz (Glycyrrhiza). Ihre Versuche mit Blattextrakten aus verschiedenen Arten ergaben, dass G. glabra und G. uralensis das größte Potenzial im biobasierten Pflanzenschutz haben. Der beste bislang getestete Wirkstoff kann das Wachstum von Fusarium culmorum um bis zu 80% hemmen.

Jana Böttger schließlich widmet sich Hopfen. In der von ihr untersuchten F1-Population identifizierte sie einige Individuen mit sehr hohen Xanthohumol (XN)-Gehalten. XN als Wirkstoff wird mit chemopräventiven (also Tumor-unterdrückenden) Effekten in Verbindung gebracht.

Anissamen (Pimpinella anisum)

Anissamen (Pimpinella anisum); Foto: spline_x - stock.adobe.com

Selektiert: Neues Zuchtmaterial der Gelben Lupine

Projekt InnoLuteus legte erste Grundlagen für anthraknoseresistente, ertragreiche und winterharte Sorten – Folgeprojekt PreLuteus setzt die Arbeiten fort

Der Anbau der Gelben Lupine ist in Deutschland ab Mitte der neunziger Jahre praktisch zum Erliegen gekommen, heute gibt es für diese Fruchtart hierzulande kein Zuchtprogramm mehr. Im Vorhaben InnoLuteus gelang es dem Julius-Kühn-Institut (JKI) und fünf Partnern nun, Merkmale der Pflanze zu optimieren und die Grundlagen für die Neuzüchtung von Sorten zu legen.

Anthraknose ist die bedeutendste Krankheit im Lupinen-Anbau. Die Forschenden identifizierten eine hoch wirksame Feldresistenz in der Sorte ‚Taper‘. Aus Einzelpflanzen dieser Sorte selektierten die JKI-Mitarbeitenden Linien mit Potential auf Mehrertrag und höhere Proteingehalte im Samen. Gegenüber dem bislang verbreiteten Zuchtmaterial der Gelben Lupine zeigten die neuen Linien einen deutlich höheren Ertrag und lagen gleichauf mit…

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Ein Feld mit gelben Lupinen in voller Blüte. Foto: Alfredo - stock.adobe.com

Foto: Alfredo - stock.adobe.com

Lässt sich das Sanddornsterben aufhalten?

Wissenschaft gibt erste Anhaltspunkte

Seit Ende 2020 suchen Forschende nach den Ursachen und versuchen, Gegenstrategien zu entwickeln. Noch gibt es keine abschließenden Ergebnisse, aber eine Reihe von Hinweisen. Projektbearbeiterin Daniela Kuptz von der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LFA): „Wir stellen fest, dass Sanddorn in Kultur doch mehr Aufmerksamkeit braucht, als bisher angenommen. Gezielte Bewässerung fördert das Wachstum dieses Wildobstes, das bislang als trockentolerant galt. Für die Bewässerung sprechen auch die in den letzten Trockenjahren vielerorts gefallenen Grundwasserspiegel. ‚Gezielt‘ bedeutet, Menge und Zeitpunkt der Bewässerung genau an die Bedürfnisse der Pflanzen am jeweiligen Standort anzupassen. Dazu brauchen die Anbauer Kulturanleitungen, ähnlich, wie es…

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Sanddornfrüchte (hier ein erntereifer Strauch der Sorte ‘Habego‘) enthalten zahlreiche Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sowie wertvolle ungesättigte Fettsäuren. Foto: Daniela Kuptz

Sanddornfrüchte (hier ein erntereifer Strauch der Sorte ‘Habego‘) enthalten zahlreiche Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sowie wertvolle ungesättigte Fettsäuren. Foto: Daniela Kuptz