Infobrief der FNR 03/2023: 

Horizon 2020 Projekt Allthings.bioPRO erfolgreich beendet

Das von der FNR koordinierte Projekt Allthings.bioPRO wurde nach drei Jahren Laufzeit im August 2023 erfolgreich beendet. Am 29. August 2023 trafen sich alle 12 Projektpartner zum finalen Projekttreffen in Berlin. Auch wenn sich die Projektpartner auf Grund der Corona-Pandemie insgesamt nur zwei Mal persönlich treffen konnten, entstand eine enge Zusammenarbeit mit guter Vertrauens- und Unterstützungsbasis.

Ziel des Projektes war die Entwicklung eines Onlinespieles, welches Bürgern spielerisch Wissen zu spezifischen Themen der Bioökonomie und bio-basierte Produkten vermittelt. Unter Anwendung eines „Co-Creation“ Ansatzes wurden die Ideen, Erwartungen und Vorstellungen sowohl von Bürgerinnen und Bürgern als auch Fachleuten in die Entwicklung des ernsten Spiels (Mission BioHero) und einer Smartphone App (Label BioHero) integriert. Zusammen mit zahlreichen anderen Projektergebnissen informieren diese beiden Applikationen die Allgemeinheit über die Bioökonomie und unterstützen Menschen aller Altersgruppen auf ihrem Weg zu einem nachhaltigen Lebensstil. Sowohl das Smartphone Spiel als auch die App sind im Google Playstore und im Apple Store erhältlich. Die durch das Spiel und die App generierten Daten werden in anonymisierter Form Akteuren aus Politik, Industrie und Wirtschaft zur Verfügung gestellt.

Weitere Informationen zu Allthings.bioPRO auf der Projektwebseite https://www.allthings.bio/  oder unter https://www.fnr.de/internationales/europaeische-projekte/allthingsbiopro

FNR beteiligt sich am European Wood Policy Plattform (WoodPoP)

Die European Wood Policy Platform möchte die Kooperation zwischen Vertretern von Ministerien, der Wirtschaft, aus der Zivilgesellschaft und Forschung bei der Entwicklung politischer Lösungen zur Unterstützung der Produktion und des nachhaltigen Konsums von Holzprodukten im Rahmen einer Kreislaufwirtschaft stärken. Das Forum wurde auf Initiative der österreichischen und finnischen Regierung Ende 2022 gegründet. Geplant ist die Zusammenarbeit von Stakeholdern in unterschiedlichen Thematischen Arbeitsgruppen zu den Themen: Buildings, Governance, Innovation & Research, Education & Vocational Training sowie Communication & Information.

Die FNR engagiert sich seit Anfang des Jahres in allen Thematischen Arbeitsgruppen und hat den Co-Vorsitz für die Arbeitsgruppe Buildings übernommen.

SCAR Forest bereitet EU Partnerschaft im Bereich Holz und Wald vor

Mit den Europäischen Partnerschaften sollen die aktuellen ERA-NET Vorhaben stärker auf die strategischen Prioritäten der EU abgestimmt werden. Im Kern geht es allerdings weiterhin um die gemeinsame Förderung von Forschungs- und Innovationsprojekten durch EU Mitgliedstaaten. Im Bereich Wald und Holz ist die FNR seit vielen Jahren aktiv und aktuell im Rahmen des ERA-NET ForestValue2 eingebunden.

Im Rahmen der EU Arbeitsgruppe SCAR Forest wird nun bereits der Nachfolger dieses ERA-NET Vorhabens in Form einer Europäischen Partnerschaft Wald und Holz vorbereitet. Die FNR ist hier aktiv im Steuerungsteam der Arbeitsgruppe eingebunden und wird sich bei der Ausgestaltung der Partnerschaft direkt einbringen. Aktuell befindet sich der EU Partnerschaftskandidat in der Endabstimmung zwischen den EU Mitgliedsstaaten. Wenn alle Ampeln auf Grün stehen, kann es voraussichtlich ab 2026 mit der neuen Partnerschaft weitergehen.

IEA-AMF Jahresbericht 2022 und Task 63 Abschlussbericht veröffentlicht

Der Jahresbericht 2022 informiert über das Technologiekooperationsprogramm IEA-Advanced Motor Fuels (AMF) der Internationalen Energieagentur, über den Entwicklungsstand bei fortschrittlichen Kraftstoffen in den 14 AMF-Mitgliedsländern, wovon Brasilien das neuste Mitglied ist. Außerdem erhalten Leser Informationen über die von AMF durchgeführten Arbeiten in Einzelprojekten (sogenannte „Tasks“). Darüber hinaus gibt der AMF-Vorstand einen Ausblick auf die weltweiten Entwicklungen im Bereich fortschrittlicher Kraftstoffe. Eine Übersicht der Aufgaben von AMF bietet der zeitgleich veröffentlichte Flyer.

Der Abschlussbericht fasst die im Rahmen von Task 63 „Nachhaltige Kraftstoffe“ gewonnenen Erkenntnisse zusammen. Der Task startete im November 2021 unter der Leitung von Österreich. Die Task-Mitgliedsländer im Projekt waren Österreich, Brasilien, China, Dänemark, Deutschland, die Schweiz und die USA. In Task 63 vertrat das DBFZ Deutschland und trug mit seiner Expertise bei.

Die FNR ist Vertragspartner von IEA-AMF und vertritt Deutschland im Auftrag des BMEL.

AMF-Logo

IEA-Bioenergy: Neue Berichte, Veranstaltungen und Planungen

Bei IEA Bioenergy wurden in den letzten Monaten mehrere Berichte veröffentlicht, die einen guten Überblick des Status verschiedener Bioenergietechnologien geben:

  • Die direkte thermochemische Verflüssigung (DTL) von Biomasse ist ein wichtiger Weg zur Herstellung flüssiger Biokraftstoffe und Biochemikalien für die Kreislaufwirtschaft. Zu den DTL-Technologien gehören die Schnellpyrolyse, die hydrothermale Verflüssigung (HTL) und Solvolyseverfahren. Der Bericht „Commercial status of direct thermochemical liquefaction technologies“, der von der von Deutschland geleiteten Task 34 erarbeitet wurde, gibt einen aktuellen Überblick zu Stand der verschiedenen Technologien.
  • Die Bewertung der Erfolge und Lehren aus der Einführung von Biokraftstoffen waren Schwerpunkt eines mehrjährigen Vorhabens von drei Tasks von IEA Bioenergy. Alle Ergebnisse sind hier verfügbar.

Im Mittelpunkt des nächsten Treffens des Lenkungsausschusses Mitte Oktober in Lyon stehen die Planungen für den nächsten Dreijahreszeitraum. Am 19. Oktober 2023 findet ein fachöffentlicher Workshop zur Rolle der Bioenergie in einer Zukunft ohne netto-Treibhausgasemissionen statt: https://www.ieabioenergy.com/blog/ieaevent/ws30-bioenergy-in-a-net-zero-future/

Peatland perspectives: internationale Workshops zum Thema Moorbodenschutz an

Im Auftrag des BMEL lädt die FNR zur Online-Workshop-Reihe „Peatland perspectives - Paludiculture and climate change mitigation“ in 2023 ein. Moorböden sind wichtige Kohlenstoffspeicher, wurden für die Land- und Forstwirtschaft jedoch zum Großteil trockengelegt. Damit wandeln sie sich von der Senke zu einer Quelle von CO2-Emissionen.  Ihr Schutz und ihre Wiedervernässung sind deshalb Teil des Klimaschutzpakets der Bundesregierung. Das BMEL förderte über die FNR bereits 2004 erste Projekte im Bereich Moorbodenschutz und Torfminderung, seit 2021 wurden die Maßnahmen deutlich intensiviert.

Mit dem Auftakt der Workshop-Reihe „Peatland perspectives“ möchten wir einen internationalen Dialog zum Moorbodenschutz initiieren. Der Fokus liegt dabei auf den Themen Paludikultur, Treibhausgasmessungen und Kreislaufwirtschaft.

Der erste Workshop „Peatland perspectives – Paludiculture“ fand am 23. Mai 2023 statt. Darauf folgte der zweite Workshop „Peatland perspectives – Greenhouse gas emissions“ am 5. September 2023. Aufnahme und Folien der beiden Workshops sind auf der Veranstaltungsseite zu finden. Der letzte Workshop in der Reihe „Peatland perspectives – Circular bioeconomy“ fand am 17. Oktober 2023 statt.

Die Veranstaltungen leisten einen Beitrag zum Wissenstransfer und zur Vernetzung europäischer Forschender im Bereich des Moorbodenschutzes.

SET4BIO – Projekt zur Unterstützung der Umsetzung des Strategic-Energy-Technology-Plan erfolgreich abgeschlossen

Das Projekt SET4BIO, welches im Rahmen des europäischen Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon Europe finanziert wurde, endete am 31. August 2023. Es unterstützte die Umsetzung der Priorität 8 „Bioenergie und erneuerbare Kraftstoffe für einen nachhaltigen Verkehr“ im Rahmen des SET-Plans (Strategic Energy Technology Plan) der EU-Kommission.

Bioenergie ist eine der wichtigsten Quellen für erneuerbare Energien in Europa, und es wird erwartet, dass sie auch in Zukunft eine Schlüsselrolle bei der Dekarbonisierung des europäischen Energie- und Verkehrssektors spielen wird. Der Umsetzungsplan der Priorität 8 (IP8) des SET-Plans, enthält detaillierte Ziele für die Entwicklung, Demonstration und den Ausbau des Sektors. Mit der FNR haben sich fünf weitere Projektpartner aus fünf Ländern zusammengeschlossen, um eine erfolgreiche Umsetzung der Priorität 8 des SET-Plans im Rahmen von SET4BIO zu unterstützen.

Im Rahmen des Projekts kooperierten öffentliche und private Akteure, um Ressourcen zu mobilisieren und Investitionen für weitere Entwicklungen in den Bereichen Bioenergie und erneuerbare Kraftstoffe anzustoßen. Die FNR war hierbei als Leiterin des Arbeitspakets 2 „Industry Involvement and Commitment“ für die Einbindung der Industrie, der zur Erreichung der Ziele des SET-Plans eine Schlüsselrolle zukommt, verantwortlich. Dazu erstellte die FNR eine Übersicht der wichtigsten Stakeholder in den Bereichen Bioenergie und erneuerbare Kraftstoffe und erarbeitete mit der Unterstützung der Industriepartner eine Bedarfs- und Lückenanalyse. Zudem veranstaltete die FNR Stakeholder Events, in denen die Akteure aus der Industrie sich und ihre aktuellen Innovationen in den Bereichen Bioenergie und erneuerbare Kraftstoffe vorstellen konnten. Zudem hatten sie die Möglichkeit, mit Blick auf die Fortschreibung des Umsetzungsplans der Priorität 8, die industriellen Prioritäten und Bedarfe sowie die Ausgestaltung wichtiger Förderinstrumente zu diskutieren.

SET-Plan Implementation Working Group 8 Renewable Fuels and Bioenergy (IWG8)

Die Arbeitsgruppe, bei der die FNR die deutsche Vertretung stellt, hat in den vergangenen 3 ½ Jahren wesentlich von der Unterstützung durch SET4BIO profitiert. Sie traf sich zuletzt virtuell am 20. September 2023. Bei der Sitzung wurden die Politikempfehlungen des Vorhabens vorgestellt und diskutiert. Aktuelle Arbeitsschwerpunkte sind die Aktualisierung der Ziele und „Key Performance Indicators“ für die Technologien des Implementierungsplans, auch im Hinblick auf die anstehende Überarbeitung und Neuausrichtung des SET-Plans. Die Arbeitsgruppe gestaltet auch eine Veranstaltung im Rahmen der SET-Plan Konferenz am 14. November 2023 in Barcelona.

Deutsch-Brasilianischer Bioökonomie-Workshop im Rahmen der GreenRio 2023

Am 1. September 2023 fand der GERMAN-BRAZILIAN BIOECONOMY WORKSHOP im Rahmen der GreenRio 2023 statt. Frau Claudia Müller, Parlamentarischen Staatssekretärin des BMEL eröffnete die Veranstaltung mit einem Grußwort.

In ihrer Ansprache betonte Frau Müller die erfolgreiche und vertrauensvolle Kooperation zwischen Deutschland und Brasilien im Bereich der Bioökonomie. Sie würdigte die gemeinsamen Anstrengungen beider Länder, nachhaltige Lösungen für die Bereitstellung von Biomasse zu finden, insbesondere vor dem Hintergrund eines steigenden Bedarfs. Dabei hob sie die Wichtigkeit einer effizienten Ressourcennutzung hervor und betonte das Prinzip "food-first", bei dem die Nahrungsmittelerzeugung Vorrang hat.

Frau Müller sprach auch über die deutsche Nationale Biomassestrategie und deren Bedeutung für die Entwicklung der Bioökonomie in Deutschland. Gleichzeitig betonte sie die Herausforderungen der Nutzungskonkurrenz und die Notwendigkeit, den Schutz der Umwelt und der Biodiversität sicherzustellen.

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurde der gemeinsame deutsch-brasilianische Aufruf zur Bioökonomieforschung und der Stand der darüber geförderten Projekte präsentiert.

Das Ziel des gemeinsamen Deutsch-Brasilianischen Aufrufs zur Bioökonomieforschung ist die Förderung der bilateralen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Brasilien in der Bioökonomie-Forschung. Der Aufruf hat bereits Ergebnisse erbracht, darunter Projekte zur Nutzung einheimischer Pflanzen, zur Entwicklung biobasierter Materialien und zur Optimierung von Fermentationsprozessen. Dies fördert den Austausch von Wissen und Innovationen zwischen beiden Ländern und trägt zur nachhaltigen Entwicklung in der Bioökonomie bei.

Das deutsch-brasilianische Forschungsprojekt Native PlantInno zielt darauf ab, einheimische Pflanzen für innovative Anwendungen in der Bioökonomie zu nutzen und nachhaltige Lösungen für medizinische und industrielle Zwecke zu entwickeln.

Das Projekt AcroAlliance hat das Ziel, nachhaltige biobasierte Produkte aus einheimischen Pflanzen zu erforschen und zu entwickeln, um die Kreislaufwirtschaft und die Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks zu fördern.

Im Rahmen des Projekts MicroHop werden nachhaltige Technologien zur Nutzung von Mikroorganismen für die Produktion von Biokraftstoffen und chemischen Produkten entwickelt.

Das Projekt BioPolyCol konzentriert sich auf die Entwicklung biobasierter Polymere für vielfältige industrielle Anwendungen, um eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Kunststoffen zu schaffen.

Zusätzlich stellte Prof. Thomas Dietz von der Universität Münster das Projekt SABio vor, das multilaterale Kooperationsformate in der Bioökonomie erforscht.

Das Projekt "Transformation and Sustainability Governance in South American Bioeconomies (SABio)" untersucht die Governance-Strukturen und -Prozesse in südamerikanischen Ländern im Kontext der Bioökonomie, um nachhaltige Strategien und politische Maßnahmen zur verantwortungsvollen und umweltfreundlichen Nutzung biologischer Ressourcen zu entwickeln.

Der Workshop bot insgesamt eine wertvolle Gelegenheit für Deutschland und Brasilien, ihre Bioökonomie-Strategien und Kooperationsaktivitäten zu diskutieren und voranzutreiben. Die vorgestellten Projekte und Forschungsergebnisse versprechen eine vielversprechende Zukunft für die Bioökonomie in beiden Ländern.

Die FNR betreut als Projektträger die vom BMEL geförderten Projekte Native PlantInno und AcroAlliance im Rahmen des Gemeinsamen Aufrufs.